«Die Schulen sind zwar zu, aber das Lernen geht weiter»
15. April 2020
Gemeinsam mit unseren Referent/innen und Dozent/innen arbeiten wir an guten, soliden Lösungen, die unserem Leitsatz des Lebenslangen Lernens gerecht werden. Auch in widrigen Zeiten wie jetzt. Wir erleben und praktizieren Lernen im Austausch und Freude an neuen Wegen. Unsere langjährige Sprachlehrerin, Andrea Bohrer, gibt Einblick und Ausblick, zeigt was «im Wollen und einfach machen» möglich ist. Dank ihrem Engagement musste der Kursbetrieb in der Deutsch-Basisbildung nicht unterbrochen worden. Innert dreier Tage hat sie von Präsenz- auf Fernunterricht umgestellt. Im Interview spricht sie über ihre Erfahrungen.
Frau Borer, wieso kein Unterbruch des Unterrichtes? Hätten die Teilnehmenden nicht gerne eine Pause gehabt?
Nein, die Schulen sind zwar zu, aber das Lernen geht weiter. Die Deutschkurse sind wichtig für die Integration. Die Leute sind motiviert und für einen grossen Teil der Teilnehmenden ist der Deutschkurs eine Anlaufstelle für Informationen und soziale Kontakte. Gerade für Menschen, die kein Einfamilienhaus besitzen und beengt wohnen, kann der Alltag sehr belastend sein. Eine Weiterführung des Unterrichts bringt für viele Sicherheit und Kontinuität ins Leben. Die meisten möchten zudem am Ende des Semesters die Deutschprüfung ablegen, damit sie am Arbeitsmarkt bessere Chancen haben.
Wie war die Reaktion der Teilnehmenden auf die Umstellung?
Gut bis sehr gut. Die Situation traf uns nicht ganz unerwartet und wir konnten das Thema Online-Learning noch im Präsenzunterricht thematisieren und vorbereiten. Alle Teilnehmenden der verschiedenen Kurse, also 40 Personen, wurden persönlich kontaktiert und darüber informiert, dass die Kurse ab Montag, 16. März als Fernunterricht abgehalten werden. Fast drei Viertel haben mitgemacht. Es war mir klar, dass für viele die neue Situation eine Herausforderung darstellt und es einen Sprung über den eigenen Schatten benötigte, sich mit neuen Techniken und Anwendungen auseinanderzusetzen.
Wie muss man sich E-Learning vorstellen? Arbeiten Sie über Social Media, Facebook, WhatsApp oder Youtube?
Social Media und Facebook halte ich aus unterschiedlichen Gründen noch nicht für den Unterricht geeignet. Ich könnte Videos für meine Klassen machen, die man dann bei Youtube hochlädt, aber dann fehlt die Interaktion. Für den Deutschunterricht habe ich mich für das Thema Videokonferenz entschieden. Damit können der Dialog und die Interaktion gefördert werden.
Mit welcher Technik haben Sie gearbeitet?
Wir mussten sehr schnell entscheiden und haben bei der Technik auf Skype gesetzt. Da ist der Zugang am leichtesten und die meisten der Teilnehmenden kennen sich da aus. Zwischenzeitlich gibt es aber viele andere gute Video-Tools, die wir auch schon ausprobieren.
Und wie muss man sich das vorstellen?
Alle Teilnehmenden wurden aufgefordert, zur üblichen Kurszeit online zu gehen und sich einzuloggen. Der Online-Unterricht war ähnlich wie der Präsenzunterricht aufgebaut. Vorgängig habe ich nach Möglichkeit ein Arbeitsblatt online bereitgestellt. Dass viele Verlage die Schulmaterialien für die Zeit der Schulschliessungen als Blink-Learning-Versionen gratis anbieten, steigert die Motivation. Natürlich erfordert diese Form des Unterrichts vom Kursleiter massiv mehr Vorbereitungszeit als üblich, da die jeweiligen Lektionen noch genauer durchgeplant werden müssen.
Wie sieht der Unterricht konkret aus?
Ich rede, wie ich im Unterricht auch rede. Ich illustriere, wie ich im Unterricht auch illustriere. An den passenden Stellen halte ich Zettel mit Stichwörtern hoch, die ich vorher vorbereitet habe. Kommentare schreibe ich in die vorgesehene Kommentarleiste, die von den TN auch nach dem Unterricht noch eingesehen werden kann. Und wir lesen natürlich viel. Wichtig ist, dass eine klare Redeordnung herrscht, so dass immer nur eine Person spricht. Und es gibt natürlich auch Pausen, die sind wichtig, denn im Fernunterricht sind die Teilnehmenden noch konzentrierter als im Präsenzunterricht.
Wie fällt Ihre Bilanz nach drei Wochen Fernunterricht aus?
Die Bilanz ist, dass es funktioniert. Aber wir ziehen auch die Bilanz, dass wir es wieder schätzen, persönlichen Austausch zu haben. Und in den Kurs zu gehen. Das ist eine wichtige Erkenntnis und zeigt, wie wichtig unser Bildungswesen für uns ist, dass es aber auch keine Selbstverständlichkeit ist. Eine Teilnehmerin meinte: «Ich finde den Online-Unterricht gut - aber ich wünsche mir, dass die Situation normal wird, wir wieder zur Schule gehen können und dort viel lernen». Der Rückkehr zur Normalität ist wohl ein Wunsch, den sie derzeit mit sehr vielen teilt.
Die gegenwärtige Ausnahmesituation ist mit dem normalen Schulalltag nicht zu vergleichen. Der Fernunterricht ist eine Übergangslösung. Trotzdem zeigen sich bereits jetzt erste Erkenntnisse, von denen einige für die Weiterentwicklung der Erwachsenenbildung, auch nach der Corona-Krise, von Bedeutung sein können.
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